Was bedeutet klimafreundliches Essen für mich?


Warum ich Klimafreundlich koche

 

Vor vielen, vielen Jahren hatte ich einen Nachbarn, der einen Obst- und Gemüseladen im Frankfurter Westend sein Eigen nannte. Er versorgte uns mit ausgemusterten Äpfeln aus über 30 verschiedenen Sorten, zusätzlich bekamen wir wöchentlich eine Kiste Tomaten, die er ausgelesen hatte – denn über seine Theke kamen nur völlig einwandfreie Produkte. Kein Fleckchen durfte das Obst- und Gemüse haben. Und so kam es, dass zu meiner Freude der Tiefkühler immer randvoll mit Apfelkuchen, Apfelmus und Tomatensauce war. Zu diesem Zeitpunkt war mir noch nicht bewusst, dass ich so zur "Lebensmittelretterin" wurde,  obwohl: bei mir wird nie irgendwas verschwendet. Auch aus Resten bereite ich schon immer neue, schmackhafte Speisen zu.

Eines Tages fragte mich der Nachbar, ob er mir eine Lammkeule aus Neuseeland vom Großmarkt mitbringen soll. Ich hatte abgelehnt, denn es leuchtete mir schon damals nicht ein, warum Lammfleisch aus Neuseeland kommen muss. Vom anderen Ende der Welt für den Verzehr hergeflogen. Wozu?

Ich machte mich auf die Suche in meiner Region und wurde fündig. Als ich jedoch den Preis für die heimische Lammkeule hörte, war ich sprachlos: die Keule sollte fast fünfmal so viel kosten, wie die aus Neuseeland!

Da läuft doch gehörig was falsch, oder? Wurde vergessen, die Transportkosten von Neuseeland nach Deutschland zu berechnen? 

Heute weiß man, dass die Produzenten am wenigsten verdienen, die Transportkosten zu absoluten Dumpingpreisen kalkuliert werden und der CO2-Abdruck gar keine Abbildung findet. Das war der Beginn des Umdenkens für mich. Nach dieser Erkenntnis begab ich mich auf die Suche nach Höfen, die biologisch arbeiten und einen Hofladen mit Direktverkauf haben. Ich wollte wertvolles Essen, eines das gerecht und fair produziert wird. Kein Tier sollte während der Haltung leiden, die Umwelt sollte geschont werden, die Böden nicht mit synthetischem Dünger und die Pflanzen nicht mit Pestiziden behandelt werden. Die Bauern sollten von ihrer Arbeit leben können. Danach suchte ich, denn was gesund für unsere Umwelt ist, ist auch gesund für uns.

 

Klimafreundliches Essen bedeutet für mich in erster Linie Regionalität und Saisonalität. 

Vereinfacht: Es kommt das auf den Tisch, was gerade in unseren Breitengraden wächst, keine langen Transportwege hat und wenig Wasser verbraucht, dabei achte ich auf regenerativen Landbau. 

Um den Fleischkonsum zu reduzieren, jedoch den Eiweißbedarf zu decken, kann man aus Hülsenfrüchte richtig leckere Gerichte kochen.  Ich habe zum Glück hier in der Nähe einen bäuerlichen kleinen Familienbetrieb, dort dürfen die Hühner den ganzen Tag draußen sein und ich kann Eier mit gutem Gewissen kaufen. Außerdem einen Bio-Lieferdienst, der viel selbst anbaut und regionale Kooperationspartner hat. Das Obst- und Gemüse, sowie fast alle anderen Produkten sind bei diesem Anbieter mit dem Herkunftsland gekennzeichnet. Das macht das Einkaufen leichter. Mein Plan ist es, für diese Seite nach und nach gute Einkaufsquellen ausfindig zu machen und hier zu veröffentlichen.

 

Manchmal gibt es Wildfleisch direkt vom Jäger – auch das gehört für mich zum klimafreundlichen Kochen. Sicher kann man das kontrovers diskutieren. Viele Gespräche mit Jägern und mein Leben am Wald haben mir mittlerweile einen anderen Blick auf die Jagd gezeigt. Und Hand aufs Herz: lieber ein Wildschwein, welches mittlerweile ganzjährig bejagd werden muss, als ein Schwein aus einer erbärmlichen Massentierhaltung. 

 

Was man bei mir jedoch vergeblich suchen wird: Sogenanntes „Superfood“. Cia-Samen, Goji-Beeren oder ähnliches. Es gibt wissenschaftlich keine Belege, dass diese besser oder gehaltvoller sind, auch der CO2-Abdruck findet ebenfalls keine Abbildung. 

 

Meeresfisch und Meeresfrüchte wird man hier ebenfalls nicht finden. Die Ozeane sind leergefischt ( ich empfehle zu diesem Thema die Dokumentation von Seaspiracy).  

 

Dafür findet ihr Gerichte aus einer Fülle von heimischem Obst- und Gemüse - Superfood wächst quasi vor unserer Haustür! Wertvolle Öle, Getreide, Nüsse und Hülsenfrüchte decken alles ab, was wir und unser Planet für unsere Gesundheit brauchen.

Lasst euch inspiriren! Viel Spaß beim Stöbern.